22.03.2023, von Schweizerisches Konsumentenforum

Zankapfel: Geschirrspüler oder Handwäsche?

«Wäsch doch das Gschirr schnäu vo Hand ab, Schätzu, mier münd spare.» «Äbe drum rum ig z Gschirr inä Spüäler, Häsu!»

Ein bei Paaren beliebtes Streitthema ist die Frage nach der richtigen Handhabung des Geschirrspülers bzw. ab welcher Menge Schmutz-Geschirr ein Spüler überhaupt Sinn ergibt. Die Meinungen darüber gehen weit auseinander: während einige das Geschirr nach dem Essen sofort von Hand abwaschen («Die paar Teller putz i selbscht»), tendieren andere eher dazu, den Spüler für jede Kleinigkeit zu benutzen («Der braucht ja kaum Strom und Wasser»). Was gilt?

Neue Generation von Geschirrspülern

Haushaltsgeräte für die Küche haben in den letzten Jahren punkto Strom- und Wassereinsparungen grosse Sprünge gemacht. Heutige Kühlschränke bspw. verbrauchen so wenig Energie, dass die EU die Energieklassen neu definieren musste, da die Geräte «zu gut» für die Energie-Skala geworden waren. Ähnlich verhält es sich mit heutigen Geschirrspülern, die wesentlich weniger Wasser verbrauchen als ihre Vorgänger. Ein Spüler der neuen Generation verbraucht durchschnittlich acht bis zehn Liter Wasser pro Waschgang, das sind im Schnitt fünf Liter weniger als noch vor zehn Jahren.

Es stellt sich die Frage, ob diese modernen Geräte die konservative Handwäsche obsolet machen.

Handwäsche

Eines vorweg: Die traditionelle Handwäsche ist in gewissen Fällen nach wie vor sinnvoll, hat jedoch bezüglich Wasserverbrauch gegenüber einem Geschirrspüler der heutigen Generation einen immer schwereren Stand. Denn wer sein Geschirr von Hand abwäscht, wird in der Regel das Waschbecken mit Wasser füllen wollen. In einem Selbsttest wurde das Becken nur zu einem Drittel gefüllt, und selbst dies benötigte bereits sieben bis acht Liter Wasser. Rechnet man noch hinzu, dass das «gewässerte» Geschirr anschliessend noch unter fliessendem Wasser abgespült wird, summiert sich der Wasserverbrauch schnell auf über 10 Liter und mehr.
Handwäsche eignet sich darum vor allem für wenig Geschirr, das dringend gewaschen werden muss. Wenn sich jedoch das schmutzige Geschirr in der Küche auftürmt, ist der Geschirrspüler im Vorteil – wenn man es mit dem Vorspülen nicht übertreibt!

Vorspülen oder nicht?

Obwohl ein Geschirrspüler durchschnittlich weniger Wasser verbraucht als die traditionelle Handwäsche, kann sich die Kosten-Nutzen-Rechnung doch noch zu Ungunsten des Geschirrspülers wenden. Dann nämlich, wenn man zu exzessiv vorspült. Dabei wäre es in den meisten Fällen gar nicht nötig, mit Wasser vorzuspülen. Grosse Essensreste, die festkleben, können von Hand oder mit einem Haushaltspapier vom Teller gewischt werden. Hat sich einmal etwas eingebrannt oder ist etwas stärker verklebt (weil es tagelang herumgelegen hat), bietet es sich an, das Eingebrannte eine Stunde in kaltes Wasser mit wenig Spülmittel einzulegen, bevor der Geschirrspüler zum Einsatz kommt. Dass man die Spüler bei gröberen Verklebungen mit Vorspülen unterstützen muss, liegt an der Gesetzgebung: Die vorgeschriebenen Energie- und Wasserprogramme zwingen die Spüler, mit viel weniger Wasser zu arbeiten als früher.

Reinigung des Geschirrspülers

Um unangenehmen Gerüchen im Spüler vorzubeugen, empfiehlt es sich, einmal monatlich die Hygiene-Funktion zu benutzen, die in praktisch allen neuen Geräten vorzufinden ist. Die regelmässige Maschinenreinigung beugt nicht nur Gerüchen, sondern auch der Keimentwicklung vor. Die Hygiene-Funktion erhitzt das Wasser auf über 70°C (gewisse Keime sterben erst dann ab) und verbraucht durchschnittlich ca. 6 Liter Wasser. Trotz dieses Zusatzverbrauchs an Wasser und Energie ist der Spüler im Direktvergleich mit der Handwäsche immer noch sparsamer als die traditionelle Handwäsche.

 

Dominique Roten
Product Manager
FORS AG