24.08.2021, von Carl-Philipp Frank

“All you can eat” oder eher “all you can throw away”?

Ferienzeit – Freudenzeit. Zeit, sich zu entfalten, neu zu finden oder einfach zu entspannen. Jedem nach seinem Gusto. Ich, für meinen Teil, habe die letzte Woche in einem netten kleinen Resort in der Türkei verbracht. Sonne, Strand, Cocktails, und dreimal täglich ein “All you can eat”-Buffet. Nett, oder?

Es war in der Tat sehr nett, das lässt sich nicht bestreiten. Allerdings, so muss ich gestehen, ist mein Gewissen nicht mehr ganz so rein, wenn ich an mein Konsumverhalten zurückdenke, vor allem im Bezug auf das Essen. Es ist ja allgemein bekannt, dass solche “All you can eat”-Buffets wahre Abfallschleudern sind. Ist ja irgendwie auch logisch, denn wie soll man als Anbieter genau wissen, wie viel von welchem Essen konsumiert wird? Genau, es sind Schätz- und Erfahrungswerte, die da mitspielen. Nichtsdestotrotz bleibt immer etwas liegen, da man dem Kunden ja nicht erklären will müssen, warum es jetzt genau vom Lachstartar nichts mehr übrig hat.

Aber der zweite Abfallfaktor ist viel schlimmer. Vor allem, weil dieser nicht systemgegeben ist. Der zweite Faktor ist nämlich der Konsument selber. Unzählige Male sah ich am Tisch nebendran Zeitgenossen, die von ihren überfüllten Tellern zwei Biss assen und den Rest dann stehen liessen. Ja aber hallo, hackts? Da steht ein Mensch hinten in der Küche, gibt sich die grösste Mühe, den Pouletreis gut hinzubekommen, und du Pfeife schmeisst den halben Teller weg, weil du doch nicht so viel Hunger hast? Wo ist denn da die Wertschöpfung? Ein Zeichen unserer verwahrlosten Wohlstandskultur ist das! Und zum Kotzen.

So, genug geschimpft. Ich habe nichts gegen das System “All you can eat”. Ich finde es sogar super, weil man genau so viel isst, wie man will / braucht. Aber bitte mit Vernunft geniessen. Und übrigens: Mit Apps wie TooGoodToGo könnt ihr euch Reste aus Restaurants (natürlich nicht vom Teller anderer) nach Hause liefern lassen. Ist super fürs Gewissen, glaubt mir.