Veloreservationen bei der SBB noch nicht optimal
Anlässlich eines Treffens mit Vertretern von SBB-Personenverkehr im Kundencenter in Brig hat das Konsumentenforum der SBB Fragen zum aktuellen Angebot und zu Themen gestellt, welche die SBB-Kunden und -Kundinnen beschäftigen und seit Jahren immer wieder zu Anfragen führen und Anlass zu Kritik sind.
Aufgrund der Engpässe und der stark gestiegenen Nachfrage im Bereich Velotransport hat die SBB – nicht zuletzt auf Druck von verschiedenen Organisationen und Kunden – gehandelt.
- Aktuell können Veloplätze mit der SBB-App, auf sbb.ch/velo-reservationund am Schalter reserviert werden.
- Veloplätze für InterCity (IC)-Züge können in der App SBB Mobile, auf sbb.ch/velo-reservationund am Billettschalter reserviert werden.
- Veloplätze für den Schweizer Streckenabschnitt von international verkehrenden Zügen können über ch/velo-reservationund am Billettschalter reserviert werden.
Die Züge der Kategorien EC, ICE und RJX sind in den Reservierungssystemen der jeweiligen ausländischen Bahnen hinterlegt. Die SBB Mobile App hat dazu keine Schnittstelle und daher ist die Reservierung leider nicht möglich.
In den nächsten Jahren will die SBB das Reservationssystem insgesamt und konkret auch die Veloplätze in den Zügen weiter ausbauen.
Arbeiten im Zug ist aktueller denn je. Die Business-Abteile in der ersten Klasse und die Steckdosen sind bei den Kunden sehr beliebt. Das Konsumentenforum hat im Gespräch mit der SBB angeregt, diese besser zu markieren, damit die Abteile auch tatsächlich von den Kunden genutzt werden können, welche im Zug arbeiten möchten. Die SBB meint dazu: das Bedürfnis nach guten Arbeitsflächen im Zug ist erkannt und wird bei Neubeschaffungen und Modernisierungen bereits erweitert und umgesetzt. Dabei kommen neben Langtischen zusätzlich Halblangtische zum Einsatz, welche es den Personen am Fensterplatz ermöglicht, zu arbeiten oder zu jassen. Generell ist die Vis-à-Vis-Bestuhlung ohne Tische jedoch immer noch die beliebteste Sitzplatzvariante. Bei Neubeschaffungen und Modernisierungen sollen übrigens auch sogenannte Halblangtische in der 2. Klasse installiert werden, was einem Kundenbedürfnis entspricht.
Eine zusätzliche Kennzeichnung der Businesszone, z.B. auf den Tischen wie es im Giruno umgesetzt wurde, hilft zu Stosszeiten nur bedingt. Im Weiteren ist es so, dass für die Nutzung der Businesszone ein gültiges 1. Klasse-Ticket vorausgesetzt wird. Ist dies gegeben, kann das Zugpersonal keine Personen aus dem Abteil wegweisen.
Einem Kundenbedürfnis entspricht ebenfalls, dass auch die 2. Klasse durchgehend mit Steckdosen ausgestattet ist. Die aktuelle Situation laut der SBB:
Bei den Fahrzeugen im Fernverkehr hat es mind. pro 2 Sitzplätze eine Steckdose, bei den neu abgelieferten Fahrzeugen wie Giruno und neuen KISS für den IR-Verkehr (RABe 512) hat es für jeden Sitzplatz eine Steckdose. Der Trend geht klar in dieser Richtung.
Im Regionalverkehr haben ältere Fahrzeuge z.B. vom Typ-Flirt in der 2. Klasse keine Steckdosen. Auch im Regionalverkehr gibt es jedoch mehr Steckdosen in der 2. Klasse. Bei Neubeschaffungen und Modernisierungen sind Steckdosen (mind. 1 Steckdose für zwei Sitzplätze) mittlerweile Standard.
Beim Konsumentenforum treffen immer wieder Anfragen ein, weshalb es bei der SBB in der 2. Klasse keine Ruhewagen gibt. Die SBB sagt dazu: wir hatten in der Fahrplanperiode 2008/2009 auch in der 2. Klasse die Ruhezonen eingeführt, was aber zu massiven negativen Reaktionen führte. Vor allem während den Hauptverkehrszeiten und im Freizeitverkehr waren beide Seiten, trotz klarer Kennzeichnung, unzufrieden. Einerseits fanden Passagiere keine Ruhe mehr in den Abteilen. Jene, die zusammen reden wollten, reklamierten ebenfalls.
Das Zugpersonal hatte immer grössere Mühe, für Ruhe in den Abteilen zu sorgen und konnte somit das Versprechen eines Ruhewagens nicht mehr halten. Aufgrund der durchwegs negativen Rückmeldungen wurden die Ruhezonen in der 2. Klasse nach einem Jahr auf Fahrplanwechsel 2009/2010 aufgehoben. Im Gegensatz zur 1. Klasse waren Akzeptanz und die Disziplin, im Sinne der Einhaltung der Regeln, klar nicht gegeben.
Zurzeit bieten wir die Servicezonen (Familien-, Ruhe- und Businesszonen) im InterCity-Verkehr an. Im InterRegio-Verkehr ist dies nicht vorgesehen. Punktuell wird jedoch InterCity-taugliches Rollmaterial (z.B. IC2000) auch im InterRegio-Verkehr eingesetzt und weist deshalb diese (zusätzlichen) Servicemerkmale auf.
Erste Preiserhöhungen im öV seit sieben Jahren
Seit Dezember 2016 sind die Preise des öffentlichen Verkehrs auf nationaler Ebene sieben Jahre lang stabil geblieben – eine längere Phase ohne Preiserhöhungen hat es im öffentlichen Verkehr noch nicht gegeben. Nun hat die Alliance SwissPass entschieden, über das gesamte Sortiment per 10. Dezember 2023 eine Tariferhöhung von insgesamt rund 4,3 Prozent umzusetzen. Sie erfolgt differenziert, um das Halbtaxabonnement und die Einzelbillette – die «Einsteigerprodukte» in den öV für Neukundinnen und Neukunden sowie Gelegenheitsnutzer – weniger stark zu belasten. Der «Normaltarif» (Einzelbillettpreis) wird um 4,2 Prozent erhöht, genau gleich wie Tages- und Mehrfahrtenkarten sowie Klassenwechsel. Das Halbtaxabonnement für Erwachsene wird 5 Franken teurer und kostet neu 190 (Erstkauf) respektive 170 Franken (Treuerabatt). Die Generalabonnemente werden um durchschnittlich 5,1 Prozent erhöht. Das GA für Erwachsene kostet neu 4’080 Franken (+220 Franken respektive 5,7 Prozent).