18.09.2024, von Schweizerisches Konsumentenforum

CosmicCup Coffee Co.

Die morgendlichen Sonnenstrahlen wärmen das kleine, unscheinbare Café am Strassenrand. Lautlose Elektroautos rauschen vorbei, und die Stimmung auf der Strasse ist hektisch. Ein leises Bimmeln reisst Elena aus ihren Tagträumen. Ihr nächster Kunde ist ein grosser Mann. Er telefoniert ununterbrochen und sehr aufgeregt mit einem kleinen Earplug im Ohr. Stirnrunzelnd wartet Elena, bis der gute Herr sein Gespräch beendet hat. Sie legt ihm ein kleines Plättchen vor die Nase und drückt auf einen kleinen Knopf. «Sie waren schon einmal bei uns?», fragt sie. Mit schnellen Bewegungen wischt der ernste Mann über das aufgetauchte Hologramm. Blaues Licht erhellt Elenas Gesicht. Das Blau kontrastiert mit den Holzstühlen und den vielen grünen Pflanzen. Ziemlich altmodisch, aber Elena liebt es hier. Seit zwei Jahren arbeitet sie neben der Schule im CosmicCup Coffee Co. und möchte es nicht mehr missen. Wenn sie abends nach Hause kommt und ihre Uni-Kurse auf ihrer VR-Brille besucht, würde sie sich am liebsten wieder ins gemütliche Café im Stil «Anno 2020» verziehen und sich mit Donuts aus dem Foodprinter den Bauch vollschlagen.

«Sie können sich ihren Kaffee ganz einfach selbst zusammenstellen.»

«Hm, ich habe nicht viel Zeit.»

«Das dauert auch nicht lange.»

„Hm.»

«Sie müssen hier auf Menü drücken, dann hier auf personalized Coffee, nun können Sie jeden Geschmack individuell einstellen. Wenn Sie Caramel gern haben, können Sie hier den Punkt auf der Skala in Richtung stark ziehen. Die Kaffeebohnen werden nach Ihren Wünschen eingefüllt, und der Kaffee wird in dieser schönen Maschine hinter mir zubereitet. Sie ist unser ganzer Stolz, und das ist eine ganz neue Technologie…»

«Ich möchte einfach nur einen normalen Kaffee, bringst du das auf die Reihe? Sehe ich aus, als würde ich auf Caramel stehen?», äfft er sie nach und macht ein genervtes Gesicht. Was für ein Ekelpaket. Elena schenkt ihm ihr schönstes Lächeln und dreht sich auf ihrem Hoverboard zur Kaffeemaschine um. Sie drückt auf schwarz und überspringt alle zusätzlichen Auswahlmöglichkeiten. Leise beginnt die Maschine zu surren, und Elena wartet geduldig. Ein kleiner Becher wird von einem Roboterarm auf die Abtropfschale gestellt und ein Rattern im Inneren kündigt den Fluss der schwarzen, duftenden Flüssigkeit an. Mit einem letzten Piep zeigt die Maschine stolz ihr dampfendes Werk, während neben dem Kaffee eine kleine Quittung ausgedruckt wird. Elena stellt den heissen Becher vor den Mann und schiebt die Quittung über den Tresen. Er zückt sein Smartphone, und mit einem leisen Klimpern und Vibrieren wandert das Geld in die Kasse neben Elena. Das Bluetooth-Zahlungssystem ist etwas altmodisch, aber es passt zum ganzen Ambiente des Cafés. Die junge Frau ganz hinten im Café bei den Büchern hebt die Hand und schiebt ihre VR-Brille hoch. Schnell düse ich zu ihr und nehme ihre Bestellung auf. Elena mag die Kunden hier, sie sind meist recht bodenständig im Gegensatz zu der verrückten, digitalen Welt ausserhalb dieser sicheren vier Wände.

Autorin: Yanusha Tschäppeler, 17 Jahre