Darum können wir Konsumenten mit gutem Gewissen JA stimmen zum Handelsabkommen mit Indonesien
Vorwort der Redaktion:
Der folgende Beitrag wurde uns freundlicherweise vom Komitee “Ja zum Abkommen mit Indonesien” zur Verfügung gestellt. Weil wir Konsumhelden aber überall unseren Senf dazugeben müssen, findet ihr am Ende des Beitrags noch zwei kurze Statements zum Thema von uns.
Es ist wieder soweit. Am 7. März steht die nächste Volksabstimmung vor der Tür. Dann entscheiden wir über das Freihandelsabkommen mit Indonesien. Klar: Der flächenmässig grösste Inselstaat der Welt ist ein wahnsinnig tolles und eindrückliches Ferienziel. Doch das war es auch schon, könnte sich der eine oder die andere Stimmberechtigte jetzt denken. Doch aufgepasst! Indonesien ist weit mehr als das.
Es ist auch eine aufstrebende Volkswirtschaft mit 267 Millionen Konsumenten, einer wachsenden Mittelschicht und stabilen politischen Verhältnissen. So erstaunt es nicht, dass die Schweiz eine bald 70-jährige Handelsbeziehung mit Indonesien pflegt. 150 Schweizer Firmen sind schon heute dort ansässig, schaffen Zehntausende von Arbeits- und Ausbildungsplätzen und leisten mit ihren Investitionen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. Während die Schweiz vor allem Textilien, Kleider und Schuhe aus Indonesien importiert, gehen hauptsächlich unsere Produkte der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie in das südostasiatische Land. Trotz allem gibt es heute aber hohe Handelshürden sowie kostentreibende Bürokratie. Um diese abzubauen und den gegenseitigen Marktzugang zu sichern, wurde eben dieses Freihandelsabkommen ausgehandelt.
Es ist aber keinesfalls so, dass nur Firmen davon profitieren würden. Dank Zollerleichterungen, beispielsweise für spezielle Bohnensorten, getrocknete Gemüse- und Früchtemischungen, Bananen, einzelne Gewürze oder Reismehl aus Indonesien, erhöht sich für Schweizer Konsumenten die Produktauswahl, und die Preise für entsprechende indonesische Güter sinken.
Daneben enthält das Abkommen ein weitreichendes Nachhaltigkeitskapitel mit völkerrechtlich verbindlichen Verpflichtungen, die Indonesien bisher mit keinem anderen Handelspartner eingegangen ist. Diese betreffen insbesondere den Handel mit Palmöl. Ganz konkret werden im Vertrag erstmals Zollerleichterungen für Palmöl an spezifische Nachhaltigkeitskriterien geknüpft. Das heisst: Nur nachhaltig angebautes und rückverfolgbares Palmöl würde künftig von Zollreduktionen profitieren. Das ist ein wichtiger Verhandlungserfolg. Denn die Schweiz bietet damit indonesischen Palmöl-Produzenten einen Anreiz, nachhaltiges Palmöl stärker zu fördern. Somit leisten beide Vertragspartner einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. Schon heute stammt laut der Schweizer Nahrungsmittelbranche beinahe 100 Prozent des in die Schweiz importierten Palmöls aus nachhaltiger, zertifizierter Produktion. Aus diesem Grund tun wir als Konsumenten gut daran, das Abkommen mit Indonesien nicht zu bekämpfen, sondern mit Eigenverantwortung voranzugehen und beim Einkauf auf Zertifizierungen zu achten. Nur so leisten wir einen konstruktiven Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.
Verfasst von Nicole Wiedemeier, Kampagnenleiterin “Ja zum Abkommen mit Indonesien”.
Statements der Konsumhelden:
Carmela Crippa : Wandelt sich der Konsum-Trend der letzten Jahre nicht eher Richtung lokal und saisonal? Gibt es tatsächlich eine grosse Nachfrage nach exotischen Produkten wie spezielle Bohnensorten und Reismehl? Die aktuellen Umstände, in denen Schweizer Betriebe ums Überleben kämpfen und Konsumentinnen und Konsumenten aufgefordert werden, lokale Unternehmen zu unterstützen, sind vielleicht nicht ideal für eine solche Abstimmung.
Carl-Philipp Frank : Es ist ja eine edle Einstellung, auf Palmöl verzichten zu wollen. Aber ist es realistisch, in ferner Zukunft einen palmölfreien Konsum zu leben? Nein. Wir sind nach wie vor darauf angewiesen. Bis wir es nicht mehr sind, ist es doch nur sinnvoll, das Öl aus nachhaltigen Quellen zu beziehen. Vielleicht lassen sich sogar andere Nationen davon inspirieren und handeln in die gleiche Richtung. Und im Ernst: Sogar WWF sagt ja!