17.05.2024, von babettesigg

Sparpotential beim Warmwasser

Warmes Wasser ist im Haushalt ein grosser Energiefresser. Mit durchdachter Technik lassen
sich Ressourcen schonen, was sich auch fürs Budget auszahlt. In einem energetisch guten
Neubau ist der Energieverbrauch für Warmwasser um 16 % höher als für die Heizung. Das ist
eine Folge der konsequenten Wärmedämmung, während der Warmwasserverbrauch in den
letzten Jahren kaum gesunken ist. Warmwasser fällt auch nach einer Renovation stärker ins
Gewicht: der Verbrauch bleibt statistisch gleich, während der Energiebedarf des Gebäudes
überall sonst gesunken ist. Mit einem klugen Sanierungskonzept haben Hauseigentümerin-
nen und -eigentümer aber viel Einsparpotential, was das hausinterne Wassernetz betrifft.
Immerhin nutzen Schweizerinnen und Schweizer pro Kopf täglich 140 Liter Wasser, davon
werden 50 Liter warm aufbereitet. Mit einfachen bis komplexeren Massnahmen lässt sich der Energieverbrauch für Warmwasser senken.

50 Liter Warmwasser pro Kopf und Tag                                                                                              Gemäss dem Schweizerischen Verein des Gas- und Wasserfachs SVGW braucht die Bereitstellung von 1000 Litern Kaltwasser rund 0,45 kWh Energie – dieselbe Menge Warmwasser mit einer Temperatur von 60˚C jedoch rund 58 kWh, also 125-mal mehr. Energie einsparen beim Wasser bedeutet konkret, geringere Wassermengen respektive kürzere Nutzungszeiten zu erreichen oder die Nutzungstemperatur zu reduzieren. Ausserdem sollte das Wasser mit erneuerbarer Energie aufbereitet werden.

Effizienzklasse A wählen
Warmwasser zu sparen zahlt sich aus, wie eine Modellrechnung von EnergieSchweiz zeigt. So vermindert
eine vierköpfige Familie in einem älteren, nicht sanierten Einfamilienhaus den Wasserverbrauch um mehr
als 30 000 Liter pro Jahr, wenn sie die alten Armaturen (Effizienzklasse D) in Bad und Küche durch Armaturen der Effizienzklasse A und die Duschbrause durch ein sparsames Modell ersetzt. Damit gibt die Familie pro Jahr 300 Franken weniger für Wasser und Energie aus.
Die wasser- und energiesparenden Sanitärprodukte werden von den führenden Herstellern in der Schweiz mit der Energieetikette gekennzeichnet. Heute sind mehr als 5500 Produkte wie Armaturen, Strahlregler, Selbstschlussarmaturen oder Duschsysteme mit Wärmerückgewinnung im Handel und online unter Save Water damit deklariert. Die energie- und wassersparenden Produkte sind der Effizienzklasse A zugeordnet.

Clevere Systeme planen
Warmwasser spart der Hauseigentümer auch mit einer klugen Planung bei der Haussanierung oder beim
Neubau. Je kürzer der Weg vom Warmwasserspeicher zur Armatur oder Duschbrause ist, desto weniger
Energie geht verloren. Neue Warmwassersysteme müssen gemäss den Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich ganz oder teilweise mit erneuerbarer Energie beheizt
werden. Eine Möglichkeit ist der Wärmepumpenboiler, bei dem die Umgebungsluft als Energiequelle verwendet wird. Ideal ist die Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Eine weitere Lösung ist ein Warmwasserspeicher, der von der Zentralheizung erwärmt wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese eine Wärmepumpe,meine Holzfeuerung oder eine Fernheizung ist. Wird der Warmwasserspeicher mit einer thermischen Solaranlage (Sonnenkollektoren) betrieben, kann das Warmwasser in sonnenarmen Perioden mit einem Elektroeinsatz oder der Heizung nacherwärmtwerden.
Aus hygienetechnischer Sicht eignen sich auch Frischwasserstationen gut:
hier wird Trinkwasser mittels Heizungswassersystem und Wärmetauscher aufgewärmt, sobald es tat-
sächlich gebraucht wird. Bei älteren Gebäuden sollte die Dämmung der Warmwasserrohre geprüft werden.
Das historische Wassersystem in Gebäuden ist meistens leider sehr ineffizient. Für knapp 26 000 Liter 60˚C warmes Wasser pro Zweipersonenhaushalt werden rund 1400 kW Energie benötigt. Im Vergleich zu einem Fernwärmeanschluss mit zentraler Warmwasseraufbereitung liegt der Energieverbrauch um mehr als die Hälfte tiefer.

Wärmepumpe schonen
Die Erfahrungen mit einem dezentralen Warmwassersystem sind erfreulich, jedoch ist dieses nicht für je-
des Gebäude und jeden Bauherrn geeignet. Geeignet und erprobt sei es in Mehrfamilienhäusern, «aber auch in hocheffizienten kleinen Häusern sehe ich eine Chance», sagt der Fachmann – zumal damit die Wärmepumpe im Keller nur noch für die Heizung arbeiten müsse und somit kleiner dimensioniert werden könne. Dies mit entsprechend tieferen Investitionen und geringeren Betriebskosten.