E-Scooter: Fluch und Segen zugleich
Wer in der Stadt umherziehen will, hat viele Möglichkeiten. ÖV, Velo, Auto, und natürlich die eigenen Haxen. In den letzten Jahren sind aber vermehrt neue, innovative Fortbewegungsmittel aufgetaucht: Die E-Scooter. Sie sind schnell, unterhaltsam zum Fahren und einigermassen preiswert. Was möchte der moderne Stadtmensch denn mehr?
Wenn ich mir einmal die Zeit nehme und ein bisschen durch Zürich flaniere, kommen mir unweigerlich diese E-Scooter oder ihr grosser Bruder, das E-Bike, über den Weg. Alle Paar hundert Meter steht eines dieser rassigen Zweiräder an einer Hausecke und wartet nur darauf, von mir benutzt zu werden. Dies kann man in den meisten Fällen mit Hilfe einer App, mit der man sich für eben diesen Scooter registriert und er dann freigegeben wird. Bezahlen tut man dann, je nach Anbieter, nach Zeit oder Strecke.
Für jemanden, der schnell von A nach B muss, sind diese E-Scooter ein Segen. Sie erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 20 km/h und passen durch Gassen, in die kein Tram oder Auto kommt. Ausserdem sind sie, wie man beim Namen (E-Scooter) erahnen könnte, mit Elektromotoren ausgestattet. Umweltfreundlich also. Man könnte meinen, die Dinger wären eine Art Messias der Neuzeit.
Doch dies wäre kein Beitrag der Konsumhelden, wenn es nicht etwas zu motzen gäbe. Das Problem am E-Scooter ist nicht der Scooter, sondern der Benutzer. Unzählige Male erlitt ich fast einen Infarkt, als irgend ein Bürogummi im Anzug mir zehn Centimeter vor der Nase vorbeigedonnert ist. Beinahe-Unfälle gehören zum Alltag, verstärkt noch durch die Abwesenheit von Lärmemissionen (Danke, Elektromotor!). Die Leute haben das Gefühl, nur weil sie jetzt eine moderne Adaption eines Streitwagens fahren, könne man auf die Mitmenschen pfeifen!
Dazu kommt noch, was nach der Fahrt mit den Scootern passiert. Der Durchschnittsbürger stellt das Gerät an die Hausecke und geht seinen Weg. Aber leider gibt es auch allzu oft Bilder von Scootern, die auf der Strasse herumliegen. Man wirft sie ins Gebüsch. Oder in den Zürichsee. Da kommt einem, wieder einmal, das Kotzen.