Wir brauchen eine neue Öffentlichkeit
Laute Minderheiten bedrohen die Demokratie in der Schweiz. Darum sei es an der Zeit, dass sich die Politik neu erfindet, sagt Gregor Dürrenberger in seinem Gastkommentar auf higgs. LESENSWERT!
Der Journalist Dirk Kurbjuweit hat 2010 das Wort «Wutbürger» geprägt. Aus Empörung über politische Entscheide und gesellschaftliche Zustände entwickeln Wutbürger einen Protestwillen, der sich nicht an einem gesellschaftspolitischen Entwurf orientiert, sondern sich als generalisierte Frustration gegen alles Mögliche richten kann: gegen Covid-Massnahmen, gegen 5G-Mobilfunk, gegen Wahlresultate.
Unsere Demokratie scheint für solche lauten, sich über soziale Medien organisierende Minderheiten, schlecht gerüstet zu sein. Politik wird von den meisten Akteuren als öffentlicher Wettstreit zwischen Interessen, Argumenten und Wertorientierungen verstanden. Die Basis dafür ist das Vertrauen in die politischen Institutionen, in das Sachargument und in das Fairplay aller.