Eine Schweiz ohne HPV-assoziierte Krebserkrankungen (Pressemitteilung)
Bern, 8. Juli 2022 – Mitte Juni 2022 war es soweit: der Verein «HPV Alliance Schweiz» wurde gegründet. Unter dem Präsidium von Barbara Berger engagieren sich die Mitglieder der HPV Alliance Schweiz, um gemeinsam die Sensibilisierung der Bevölkerung zu HPV zu fördern, Präventionsmassnahmen zu stärken und weitere Datengrundlagen zu schaffen zur Erreichung des Zieles der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass niemand mehr an HPV-bedingtem Krebs erkrankt.1
Information ist der beste Schutz vor HPV
Das Schweizerische Konsumentenforum (kf) ergriff Ende 2019 die Initiative und lud interessierte Organisationen und Gesundheitsexperten zur Zusammenarbeit ein, um vereint (oder konzentriert) das mangelnde Wissen in der Bevölkerung zu humanen Papillomaviren (HPV) (Abb. 1) und die damit assoziierten Erkrankungen wie Gebärmutter-halskrebs oder Genitalwarzen zu verbessern. In mehreren Workshops erarbeiteten die «Nationale Strategie zur langfristigen Elimination/Verringerung von HPV-bedingten Erkrankungen» von Expert:innen, die in der Schweiz aktiv sind im Bereich HPV erarbeitet; die finalisierte Strategie mündete dann in die Gründung des eigenständigen Vereins «HPV Alliance Schweiz».
Beinahe jeden Tag erkrankt in der Schweiz mehr als eine Person an HPV-bedingtem Krebs2
Gemäss Schätzungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) infizieren sich in der Schweiz 70–80% der sexuell aktiven Menschen mindestens einmal im Leben mit humanen Papillomaviren (HPV); etwa 5’000 von ihnen erhalten jährlich die Diagnose einer HPV-bedingten Krebsvorstufe.3,4 Mit jährlich rund 250 neuen Fällen bei Frauen im Alter zwischen 20 und 49 Jahren ist der Gebärmutterhalskrebs, die häufigste HPV-bedingte Krebserkrankung, die fünfthäufigste Krebserkrankung der Frauen in der Schweiz.5-7
Das Wichtigste zu HPV
– Die Ansteckung mit HPV erfolgt über den direkten Haut- und Schleimhautkontakt. Nicht nur beim Vaginalsex,
sondern auch beim Petting, Küssen, beim Oral- und Analsex.8
– Über 80% aller Menschen erleben im Verlauf ihres Lebens eine HPV-Infektion. 95% dieser Infektionen
verschwinden innerhalb von 2 Jahren wieder.
– HP-Viren sind für verschiedene Krebserkrankungen im Genital- (insbesondere Gebärmutterhalskrebs) und im
Hals-Rachenbereich verantwortlich und sind auch Ursache von Feigwarzen.8
– HPV betrifft alle Menschen, egal welchen Geschlechts.8
Weshalb braucht es die HPV Alliance Schweiz?
In der Bevölkerung in der Schweiz ist der Begriff HPV weniger bekannt als im europäischen Durchschnitt.1 Dies zeigt sich am Beispiel der Frage, ob «HPV ein bekannter Begriff ist»: 48% der in der Schweiz Befragten wussten was HPV ist, im Vergleich zum europäischen Durchschnitt von 63%.9 Generell werden Präventionsmassnahmen zur Verminderung von HPV-assoziierten Krebserkrankungen in der Schweiz zu wenig genutzt:
– Es existieren keine einheitlichen Impf- oder populationsbasierten Krebsführerkennungsprogramme
– Die Durchimpfungsraten bei Jugendlichen/jungen Erwachsenen sind mit 59% (Mädchen) und 17% (Jungen)
weit unter dem definierten Ziel des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) von 80%10
– Die Umsetzung der Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)
zur Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs sind unzureichend11; u.a. infolge fehlender nationaler Richtlinien
– Es fehlt eine übergeordnete und koordinierte Zusammenarbeit auf nationaler Ebene.
Die HPV Alliance Schweiz – was wir tun und wofür wir stehen
Der Verein HPV Alliance Schweiz mit Sitz in Bern ist eine eigenständige nationale Koordinations- und Kooperationsplattform zur wirksamen und evidenzbasierten Prävention, Bekämpfung und Elimination von HPV-assoziierten Erkrankungen in der Schweiz und wurde am 14. Juni 2022 in Bern gegründet. Unter den sechs Gründungsmitglieder sind Vertreter:innen aus medizinischen Fachgesellschaften, Patienten- und Konsumenten-organisationen, Pharmazie- und Gesundheitsorganisationen vertreten (Abb. 2).
«Niederschwellige Informationen und Zugang zu Behandlungen sind entscheidend in der sexuellen Gesundheit: HPV betrifft alle Menschen. Deshalb müssen die Massnahmen und Informationen breiter verankert werden. Damit jede Person geschützt und informiert über ihre Sexualität bestimmen kann.»
Barbara Berger, Präsidentin HPV Alliance Schweiz & Geschäftsleiterin Sexuelle Gesundheit Schweiz
HPV-Alliance auf einen Blick
– Juristische Form: eigenständiger Verein
– Tätigkeitsgebiet: ganze Schweiz
– Mitglieder: juristische Personen (Aktivmitglieder), Gönner, Sponsoren und Partner (Passivmiglieder)
– Präsidentin: Barbara Berger
– Gründungsmitglieder (A-Z)
– Krebsliga Schweiz
– pharmasuisse, Schweizerischer Apothekerverband
– Public Health Schweiz
– Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)
– Schweizerisches Konsumentenforum (kf)
– SEXUELLE GESUNDHEIT SCHWEIZ
– Sponsoren, Gönner & Partner
– Merck Sharp & Dohme AG (MSD), Luzern, Sponsor
– Roche Diagnostics (Schweiz) AG, Rotkreuz, Sponsor
– Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), Partner
– Botschafterin
– Ariella Käslin/ehemalige Europameisterin im Kunstturnen und HPV-Betroffene