07.07.2025, von Schweizerisches Konsumentenforum

Die 3G-Abschaltung – was Konsumentinnen und Konsumenten wissen müssen

Ein 3G-Mobilfunknetz kann mit den heutigen Anforderungen des digitalen Alltags nicht mithalten. Sunrise und Swisscom nehmen daher die rund 20 Jahre alte Mobilfunktechnologie ausser Betrieb. Der weitaus grösste Teil der Handy-Nutzerinnen und -Nutzer ist davon nicht betroffen. Wer aber noch ein Gerät nutzt, das nur 3G-fähig ist und die vierte und fünfte Mobilfunkgeneration (4G/5G) nicht unterstützt, muss nun handeln, ausser bei Salt, die ihr 3G-Netz vorerst noch weiter betreiben will.

3G-Abschaltung, was bedeutet das?

Die 3G-Abschaltung bezieht sich auf das Ende der dritten Mobilfunkgeneration, auch bekannt als UMTS (Universal Mobile Telecommunications System). In der Schweiz nahmen Swisscom, Sunrise und Orange (heute Salt) die 3G-Netze ab 2004 in Betrieb. Mit 3G war erstmals eine Mobilfunkgeneration vorhanden, die mobile Datenübertragungen mit ansprechenden Geschwindigkeiten und damit das mobile Surfen ermöglichte.

Nun schaltet Sunrise seit dem 10. Juni ihr 3G-Netz schrittweise ab. Swisscom plant ihr 3G-Netz Ende des Jahres abzuschalten.

Die mittlerweile veraltete 3G-Technologie verschwendet bei den Netzbetreibern kostbare Ressourcen. Mobilfunkfrequenzen sind ein knappes Gut und 3G kann dieses knappe Gut weit weniger effizient nutzen als die modernen 4G- und 5G-Technologien. Mit der Einführung von 4G (LTE) ab 2012 und 5G (NR) ab 2019 sind schnellere und effizientere Technologien flächendeckend verfügbar geworden.

3G – 4G – 5G: Gut zu wissen

Energieeffizienz: Um 1 Gigabyte Daten (ca. 1 HD-Video mit 720p Auflösung) zu übertragen, verbraucht 3G rund 26 Watt pro Stunde (Wh), 4G rund 9 Wh und 5G rund 3Wh an Strom. 4G ist also rund dreimal und 5G rund neunmal energieeffizienter als 3G.

Internetgeschwindigkeit/Kapazität: Ohne Berücksichtigung der Upgrades, welche eine Mobilfunkgeneration im Laufe ihres Lebenszyklus erfährt, lässt sich sagen, dass 4G (LTE) theoretisch mehr als 7-mal schneller ist als 3G. 4G bietet gemäss seinem technischen Standard Download-Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit/s und mehr, während 3G maximal 42 Mbit/s erreicht. Mit aktuellen 5G-Geschwindigkeiten von bis zu 2 Gbit/s ist 5G bis rund siebenmal schneller als 4G oder grob gerundet bis zu fünfzigmal schneller als 3G. Das heisst auch, dass bei vielen gleichzeitigen Verbindungen beispielsweise an grossen Veranstaltungen und in dicht besiedelten Gebieten viel mehr 4G- und 5G-Nutzende von einer schnellen Verbindung profitieren, als dies bei 3G der Fall ist.

Zuverlässigkeit: Die 4G- und 5G-Netze bieten deutlich stabilere Verbindungen als 3G. Während die Zeit für einen Gesprächsaufbau bei 3G spürbar länger dauert (durchschnittlich 5-6 Sekunden), werden diese über 4G und 5G innert einer, maximal zwei Sekunden etabliert. Erfahrungsgemäss so schnell, dass es bei einer Falschwahl nicht reicht, die Verbindung abzubrechen, bevor es beim Angerufen schon klingelt. Auch bei der Datenübertragung ist die Stabilität von 4G und 5G jener von 3G weit überlegen. Während 4G und 5G auch bei schlechtem Empfang (z.B. «1 Balken» auf der Handy-Anzeige) noch stabile Datenverbindungen bieten, ist bei 3G mit mehrfachen Unterbrüchen zu rechnen.

Was es zu beachten gilt

Mit der 3G-Abschaltung können ältere Geräte, die nur 3G unterstützen, nicht mehr fürs mobile Telefonieren, SMS und mobiles Internet genutzt werden. In der Regel handelt es sich hierbei um mindestens rund 12 Jahre alte oder noch ältere Mobiltelefone.

Einige wichtige Punkte, die Konsumentinnen und Konsumenten prüfen sollten:

  1. Gerätekompatibilität: Es gilt zu prüfen, ob das eigene Geräte 4G- oder 5G-fähig ist. Das geht relativ einfach, weil die meisten Smartphones anzeigen, welchen Mobilfunkstandard sie verwenden. Ein «5G»-Symbol bedeutet, dass das Handy das 5G-Netz nutzt, während «4G» auf die 4G-Technologie hinweist. Wird kein Symbol angezeigt, ist es möglicherweise ein 3G-Gerät. Sunrise hat alle betroffenen Kundinnen und Kunden kontaktiert. Wer unsicher ist, kann auch in einem Shop nachfragen. Swisscom bietet zusätzlich eine kostenlose SMS-Abfrage an («3G» an 444).
  2. SIM-Karten: In einigen Fällen kann es nötig sein, die SIM-Karte zu wechseln, um sich mit 4G und 5G verbinden zu können. Am besten fragt man bei seinem Mobilfunkanbieter nach.
  3. Prepaid und Abos: Bei alten Prepaid-Tarifen und Abos kann ein Wechsel zu einem neuen Tarif oder der Abschluss einer Option nötig sein, damit das Handy mit 4G oder 5G genutzt werden kann. Auch hier empfiehlt sich im Zweifelsfall eine Rückfrage beim Anbieter.

Eine sofortige Kündigung ohne Kostenfolge kann, aber muss von den Anbietern nicht gewährt werden. Sunrise und Swisscom sind entsprechend ihren AGB nicht verpflichtet, eine spezifische Technologie anzubieten oder die Kompatibilität von Geräten mit bestimmten Netzen zu gewährleisten. Beim Anbieter anzufragen, hilft sicher auch hier.

Wo sich weitere Informationen finden

Die Netzbetreiber Sunrise und Swisscom haben sich gut auf die 3G-Abschaltung vorbereitet und informieren seit über zwei Jahren dazu. Betroffene Kundinnen und Kunden werden angeschrieben und regelmässig daran erinnert. Beide Anbieter bieten betroffenen Kundinnen und Kunden günstige Mobiltelefone für einen Wechsel an. Auf ihren Webseitenseiten finden sich ebenfalls ausführliche Informationen:

Wer auch sonst im Internet nach der «3G Abschaltung in der Schweiz» sucht, findet viele weitere sachliche und nützliche Beiträge.

Übrigens… 4G, 5G, 5G SA

Mit der 3G-Abschaltung können die Mobilnetzbetreiber den freiwerdenden Platz im Netz für die moderneren und effizienteren 4G- und 5G-Technologien nutzen, was den allermeisten Konsumentinnen und Konsumenten in Form von besseren Verbindungen dienen wird.

Sunrise hat Ende März zudem als erste Anbieterin bekannt gegeben, dass ihr 5G-Netz bereits flächendeckend «5G Standalone» unterstützt. Dieses sogenannte «5G SA» ist eine Weiterentwicklung des bisherigen 5G.

Während das bisherige 5G in der Schweiz an 4G gekoppelt war, ist 5G SA quasi «reines 5G». Das bietet Konsumentinnen und -Konsumenten einen besseren Empfang in Gebäuden, länger Akku-Laufzeiten sowie eine höhere Sicherheit bei den Verbindungen.

Einen grösseren Nutzen wird es vor allem Unternehmen bringen, weil diese einen Teil des öffentlichen 5G-Netzes als eigenes, geschlossenes Netz nutzen können (sogenanntes «Slicing»), das genau ihren Bedürfnissen in Sachen Bandbreite und Reaktionszeiten entspricht.

Mit technischen Möglichkeiten wie dem «Slicing» lassen sich sicher auch spannende neue Angebote für Konsumentinnen und Konsumenten schaffen. Doch Sunrise wollte sich hier noch nicht in die Karten schauen lassen. Auf dem Sunrise Blog (sunrise.ch/blog) findet sich in einem Artikel zum Thema «Was steckt hinter den Hieroglyphen 3G, 4G, 5G? Mehr als man glaubt!» eine Geräteliste, die angibt, welche 5G-Geräte 5G SA bereits nutzen können. Weitere Geräte werden gemäss Sunrise folgen, sobald der dazugehörige Zertifizierungsprozess abgeschlossen ist.