14.06.2021, von Schweizerisches Konsumentenforum

Lateinamerikanische Mode setzt Statements für Nachhaltigkeit

«Buying good and doing good» – immer mehr Menschen möchten bei ihren Einkäufen nicht nur etwas Besonderes kaufen, sondern damit auch sozial und ökologisch sinnvolle Zwecke unterstützen. Drei Schweizer Modelabels zeigen den positiven Einfluss, den der bewusste Kauf nachhaltiger Accessoires auf lateinamerikanische Kunsthandwerksbetriebe und indigene Gemeinschaften ausübt. An den kommenden Atelier-Days vom 22./23. Juni 2021 in Erlenbach ZH stellen zwei der vorgestellten Labels – Atelier AVANZAR und MONARCA ihre aktuelle Kollektion vor.

Mama Tierra, Atelier AVANZAR und MONARCA unterscheiden sich je in ihrer einzigartigen Entwicklungsgeschichte (siehe beiliegendes Kästchen), doch ihre Liebe für Lateinamerika und der Wunsch, das Leben der Lokalbevölkerung mit nachhaltiger Mode und aussergewöhnlichen Accessoires zu verbessern, verbindet die drei Schweizer Modelabels auf besondere Weise. Ihre Gründerinnen haben eine innige Herzensbeziehung zur jeweiligen Region in Lateinamerika, in der sie sich engagieren. Sie fühlen sich der lokalen Bevölkerung, mit welcher sie arbeiten, verpflichtet und identifizieren sich mit ihnen. Für ihre Kreationen kombinieren alle drei althergebrachtes Kunsthandwerk aus Lateinamerika mit aktuellen Modetrends und bieten der Schweizer Kundschaft handgemachte Unikate mit raffiniertem Design und umweltfreundlichen Materialien an. Dank der einzigartigen Machart der Accessoires setzen Käuferinnen (die überwiegende Anzahl der Interessierten sind Frauen) nicht nur ein modisches Statement, sondern leisten auch einen nachhaltigen Beitrag für die Unterstützung von Familien in wirtschaftlich schwachen Regionen in Lateinamerika.

Nachhaltigkeit steht für mehr als Öko

Der Begriff «Nachhaltigkeit» bezieht sich neben ökologischen Aspekten wie die Verwendung natürlicher Materialien oder aufwendiger Handarbeit auch auf soziale Aspekte. Die Labels achten auf faire Arbeitsbedingungen und die Unterstützung lokaler Kleinbetriebe. Sie stehen für eine Wertehaltung, welche die Bildung und die Schaffung einer Gesundheitsversorgung für die lokale Bevölkerung sowie die besondere Förderung von Mädchen und Frauen beinhaltet. Lourdes Grollimund von «Mama Tierra» meint dazu: «Wir wollen der einheimischen Bevölkerung mit unserem Engagement aufzeigen, dass wir Partner sind und dass wir gemeinsam eine Veränderung ihres Lebensunterhalts bewirken können; das Handwerk und die Menschen, die sie herstellen, sind würdig. Indem sie ihr Handwerk fair verkaufen, können sie im Gegenzug das bekommen, was sie am meisten brauchen. Dies bedeutet Nahrung, Wasser, Schulmaterial und Solarlampen.»

Modische Statements für soziale Gerechtigkeit

Der Kauf einer Tasche von Atelier AVANZAR beispielsweise ist ein Statement dafür, alleinerziehende Mütter und ihre  Kinder in Ecuador bewusst zu unterstützen. Natürlich ist dies auch durch eine Geldspende möglich. Ein geschmackvolles Accessoire ist aber die ideale Botschafterin, um auf die Herausforderungen und Bedürfnisse aufmerksam zu machen und gleichzeitig zu zeigen, wieviel kompetentes Handwerk in der Arbeit der Frauen steckt. Dabei spricht Atelier AVANZAR gezielt Kundinnen mit modischem Flair an, die auch bereit sind, für diese Unikate den gerechten
Preis zu zahlen. «Unsere Mission hat einen Preis, wir distanzieren uns damit auch klar von der Massenproduktion und werten die Handarbeit unserer Kunsthandwerkerinnen bewusst auf» sagt Margarita Forster, Gründerin von Avanzar.

Abb. Im Atelier AVANZAR entsteht eine neue Tasche. Die Erlöse fliesen vollumfänglich in die Stiftung Funacion Avanzar.

Umgang mit der COVID-19 Pandemie

Die COVID-19 Pandemie hat Lateinamerika besonders hart getroffen. In den Dorfgemeinschaften hatte die Verteilung von Schutzmaterial und die Lebensmittelversorgung Vorrang. Die Lockdowns erschwerten die Produktion und den Transport der Accessoires. Auch in der Schweiz war es eine herausfordernde Zeit: das Label «MONARCA» wurde just während des ersten Lockdowns im Spätfrühling 2020 in der Schweiz aktiv. Die «Private Sales», welche aufgrund der vom BAG verordneten Schutzmassnahmen im Garten der Schweizer Partnerin Nicole Lauener stattfanden, erwiesen sich dabei als perfekte Möglichkeit, mit Interessentinnen in persönlichen Austausch zu kommen. Die mexikanische Partnerin Claudia Guerrero lebt in Mexico-City. Gemeinsam wählen die beiden Freundinnen persönlich vor Ort handgemachte Accessoires in kleinen Handwerksbetrieben der verschiedenen Regionen aus und bringen diese in limitierten Auflagen in die Schweiz. Lauener erklärt: «Unsere Kundinnen wollen nicht nur ein handgemachtes Accessoire erwerben. Sie interessieren sich für die Geschichte, welches jedes dieser Unikate erzählt und freuen sich über die Gewissheit, dass sie mit einem Kauf ihren Teil zu einer besseren Welt beitragen können.»

Nicole Lauener
MONARCA

Atelier AVANZAR:

Atelier AVANZAR besteht seit 2009 und entstand, um Müttern eine flexible Arbeit unter fairen Bedingungen anzubieten. Sie kreieren handgemachte Taschen und Accessoires von hochwertiger Qualität mit charmanten Mustern und aufwändigen Designs. www.avanzar-shop.ch

Das Atelier ist ein Programm der gemeinnützigen Stiftung Fundacion Avanzar, die 1999 von Margarita Heredia Forster in Zürich und Cuenca/Ecuador gegründet wurde. Ziel ist es, Frauen mittels Aus- und Weiterbildung zu Kleinunternehmerinnen auszubilden, damit sie trotz sozialer Benachteiligung ein selbstbestimmtes und finanziell unabhängiges Leben führen können. Ausserdem unterstützt sie kranke Kinder im lokalen Krankenhaus. www.fundacion-avanzar.com Mama Tierra ist eine 2014 gegründete Schweizer Non-Profit-Organisation, die sich für indigene Völker
einsetzt, indem sie das traditionelle Handwerk der Indigenen fördert, ihren Zugang zur Bildung verbessert und den Umweltschutz vorantreibt. Mit fairer Mode hilft Mama Tierra, die grosse Armut am nördlichsten Zipfel Südamerikas, dem Departement La Guajira in Kolumbien und Venezuela, zu besiegen. Im Mittelpunkt der Arbeit von Mama Tierra stehen dabei die Frauen als
stärkstes Glied der indigenen Gesellschaft.
www. mama-tierra.org

MONARCA steht für die besondere schweizerisch-mexikanische Freundschaft von Nicole Lauener und Claudia Guerrero. Mit ihrem Label haben sie ihre Idee verwirklicht, aussergewöhnliches mexikanisches Kunsthandwerk mit ihrem sozialen Engagement zugunsten indigener Gemeinschaften zu verbinden und kleine Handwerksbetriebe in Mexiko zu unterstützen. Sie achten auf faire
Arbeitsbedingungen und natürliche Materialien.
www.monarcafinecrafts-shop.ch