Einkaufen mal anders: Die Wiederentdeckung des Wochenmarkts
Dienstag, 18 Uhr. Feierabend. Noch knapp eine Stunde bevor die Läden schliessen. Einen schnellen Abstecher in den Migros oder Coop um die Ecke und das Nötigste besorgen. Wer kennt diesen hektischen Alltag nicht? Da freue ich mich doch umso mehr auf den Samstag morgen und den erfrischenden Einkauf am Obst- und Gemüsemarkt in der pittoresken Bieler Altstadt. Dort lässt es sich nicht nur wunderbar flanieren und frische Luft schnappen, sondern auch regionale Produkte direkt vom Bauer besorgen.
Eine gute Sache also, nicht nur für mich, sondern auch für die lokale Landwirtschaft, denn, wenn ich Fragen zu den Produkten habe, kann ich sie dem Produzenten direkt stellen und der Preis, den ich dafür bezahle, geht direkt an ihn.
Diese Art der Direktvermarktung hat definitiv seine Vorteile, ist aber auch zeitintensiv, wenn man bedenkt, dass die Landwirte und -Wirtinnen ihre Ware zuerst transportieren, dann den Stand aufstellen und zum Schluss alles wieder einpacken und zurück auf den Hof bringen müssen. Dies zweimal pro Woche, Samstag und Dienstag morgen. Dienstag morgen? Ja, liebe Leserinnen und Leser, ihr habt richtig gehört. Dienstag morgen. Was für ein Aufwand also für die Warenanbieter, wenn man bedenkt, dass die meisten Leute zu dieser Zeit arbeiten und es nur eine Handvoll Kunden gibt.
Wäre es da nicht sinnvoll, sich dem Alltag der Mehrheit anzupassen und den Markt am späten Nachmittag durchzuführen, zum Beispiel von 16 Uhr bis 20 Uhr? In der heutigen Zeit, in der sich immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten nachhaltig verhalten und aufgeklärt einkaufen möchten, wäre das ein Riesenhit! Ein Blick auf den Samstagmarkt mit seinen langen Schlangen und dichtgefüllten Gässchen zeugt vom Potenzial eines Wochenverkaufs, der Rücksicht auf die Freizeit der Konsumentinnen und Konsumenten nimmt.
Nicht überzeugt? Vielleicht ändert ihr ja eure Meinung beim nächsten hektischen Abendeinkauf kurz vor Ladenschliessung.