Schweizerdeutsch: Ein grammatikalischer Schrecken
Ich bin recht puristisch, wenn es um unsere geliebte deutsche Sprache geht. Es gibt Regeln, und an die ist sich zu halten. Kommasetzungen. Genitive nach dem “während”. Natürlich halte auch ich mich nicht immer daran, denn grammatikalisch gesehen sind die beiden vorherigen “Sätze” falsch. Da fehlen nämlich die Verben. Wie dem auch sei, bin ich trotzdem froh, dass es diese Regeln gibt. Sie definieren unsere Sprache(n) und ermöglichen uns, verständlich miteinander zu kommunizieren. Dazu kommt auch noch die Rechtschreibung, die vor allem für Visuelle Informationen unabdingbar sind. Wo kämen wir denn ohne Duden, Oxford Dictionary und co. hin? Woher wüssten wir, wie man Rinderkennzeichnungsfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz korrekt buchstabiert?
Die deutsche Sprache ist somit geregelt, aber wie sieht es mit dem Schweizerdeutschen aus? Gibt es da eigentlich Regeln? Jein. Es hat wohl noch keiner von uns jemals korrekt “Schwiizerdütsch” schreiben gelernt. In unseren Schulen wird schliesslich auch nur Hochdeutsch gelehrt. Nichtsdestotrotz verstehen wir uns eigentlich alle, wenn wir auf schweizerdeutsch miteinander chatten. Ich persönlich schreibe mit den meisten meiner Freunde auf schweizerdeutsch; ist irgendwie lockerer. Genau so, wie man bei professionellen Meetings und Reden Hochdeutsch verwendet, braucht man eben für Anlässe, die eher casual gehalten sind, Mundart. Und hier ist der Grund dafür:
“Diä Websäit schafft mit Kukkis zum Ine de bescht möglich Sèrviss z gwèèrläischte. Dur d Nuzzig vo öisere Internetsiite schtimed Si öisere Daateschuzzerchläärig und dä Verwändig vo Kukkis zue. Mee Info.”
Was Ihr hier gelesen habt, ist die Cookie-Meldung von www.planzer-paket.ch/ch/. Mit diesem visuellen Schreckgespenst wird begrüsst, wer auf die “Websäit” will. Für mich ein klassischer Fall von speziell heisst nicht besser. In der Tat ist es einmal etwas Neues, aber dafür tränen meine Augen schon nach einem Satz. Auch wenn ich frequent auf schweizerdeutsch chatte, ist dieser Text fast schon Kauderwelsch für mich. Da muss man sich fast schon anstrengen. Aber warum? Liegt es daran, dass ich mich Schweizerdeutsch nicht in so einem (professionellem) Umfeld gewohnt bin? Oder daran, dass scheinbar auf Baslerdeutsch (?) geschrieben wird? Und was ist mit all denen, die nicht mir schweizerdeutsch aufgewachsen sind? So etwas können sie ja unmöglich verstehen.
Wer weiss, woran es liegt, ich weiss nur, dass es schlimm ist. Ganz schlimm.