Gegen Liebe auf den ersten Blick hilft oft ein zweiter
Wofür haben Sie eine Schwäche? Was interessiert Sie besonders? Sind es Kleider, Autos, Sportgeräte, Musik, Kosmetik oder Medikamente? Wenn falsche Internet-Angebote auf die richtigen Zielgruppen treffen, mehren sich die Chancen der Betrüger, weil der Kaufreiz bei Zielgruppen bereits erhöht ist. Darum lautet der erste Tipp wenn Sie nächstes Mal ein sagenhaftes Schnäppchen im Netz sehen: Ruhig Blut! Gegen Liebe auf den ersten Blick hilft oft ein zweiter.
Geben Sie Ihrem Kaufreiz nicht sofort nach
Bevor Sie den Warenkorb füllen, lehnen Sie sich zurück und schauen Sie sich erst einmal in Ruhe die Webseite an. Sind die unten stehenden Kriterien nicht komplett erfüllt, raten wir von einem Kauf ab.
Suchen Sie Kontaktadressen
Aufgrund möglicher Beschwerden und Garantie-Einforderungen haben unseriöse Online-Anbieter gar kein Interesse daran, erreichbar zu sein. Häufig fehlen deshalb Telefon-Nummer und Firmenadresse auf der Webseite. Lassen Sie sich nicht von den aufregenden Bildern und Rabatten ablenken: Suchen sie die Kontaktadressen auf der Webseite. Ein Trick der Betrüger ist auch, Sie mittels automatischem Kontaktformular im Glauben zu lassen, Ihr Fall werde bearbeitet.
Klicken Sie auf den Kundendienst
Fehlen schon die Kontaktadressen, kann es logischerweise auch keinen Kundendienst geben. Gewisse Betrüger hält das aber nicht davon ab, das Wort “Kundendienst” oder “Service & Beratung” auf der Webseite zu platzieren. Klicken Sie darauf, passiert etwas? Steht was über Garantiebedingungen drin und wie man mit dem Online-Anbieter in Kontakt treten kann?
Prüfen Sie den Text
Unglückliche Formulierungen und Schreibfehler sind auch bei Muttersprachlern möglich. Wenn aber der grösste Teil der Texte auf der Webseite kurios und fehlerhaft formuliert ist („wir helfen Sie wo wir Kénnen“, „der leading Poduzent global“), können Sie davon ausgehen, dass der Anbieter kaum ein Wort Deutsch kann und auch sonst nicht viel von Schweizer Kundenstandards wissen will.
Links, die keine sind
Um der Webseite einen seriösen Anstrich zu geben, werden häufig „Partner“ mit seriösem Ruf aufgelistet. Egal ob Post, Swisscom oder SBB: es wird vor nichts zurückgeschreckt um Sie an der Nase herumzuführen. Klicken Sie auf diese Logos. Wenn nichts geschieht und es keine Weiterleitung gibt, handelt es sich nur um eine „Attrappe“.
Fragen Sie unseren Rechtsdienst
Der Rechtsdienst des Schweizerischen Konsumentenforums hat viel Erfahrung mit betrügerischen Webseiten. Fragen Sie im Zweifelsfall unsere kf-Rechtsberater, die Ihnen gerne mit Rat zur Seite stehen. Senden Sie uns ein Mail und schildern Sie uns darin Ihr Problem. Die Erstberatung ist übrigens kostenlos (beratung@konsum.ch).
Im Ernstfall: Ombudsstelle “e-Commerce”
Die Ombudsstelle e-Commerce, ebenfalls Teil des Konsumentenforums, hilft Ihnen kostenlos, wenn Sie nach einem Einkauf im Internet eine Beschwerde zu einem bestimmten Unternehmen haben, welches Sie nicht selber lösen können. Darüber hinaus sind noch weitere Ombudsstellen ans Konsumentenforum angegliedert, siehe oben.
Rechtsberatung und Ombudsstellen
Anstatt unsere Berater telefonisch zu kontaktieren, empfehlen wir Ihnen, ein Mail an kfberatung@konsum.ch zu senden. Da Sie den Sachverhalt in jedem Fall schriftlich schildern müssen, spart dies Zeit und unsere Berater können sich dadurch besser auf die Fallbearbeitung konzentrieren.
Ein Beispiel aus der Praxis
Das folgende Beispiel soll veranschaulichen, wie schnell man eine betrügerische Webseite entlarven kann, wenn man auf die oben erwähnten Kriterien achtet. Dieser Fall beschäftigte unsere Rechtsabteilung und lässt sich wie folgt zusammenfassen: “Kleider von Ralph Lauren zu sagenhaften Preisen bestellt und Billig-Klamotten aus China erhalten.”
Dominique Roten
Konsumentenforum